Die Reise beginnt

Die Reise beginnt

Nachdem wir vor ca. 2 Wochen festgestellt haben, dass Luna scheinbar schnell reisekrank wird wenn wir mit dem Bus fahren, habe ich der uns bevorstehenden Reise nach Italien mit gemischten Gefühlen entgegen gesehen. Großartiger Weise haben wir uns nämlich keine Unterkunft in der Nähe des Flughafens gesucht, sondern auf Lipari, einer kleinen Insel nördlich von Sizilien. Daher war klar, wir fliegen nicht nur sondern haben dann noch Bus, Zug, Schiff und evtl. Taxi vor uns…

Gestern ging es dann endlich los! Mitten in der Nacht sind wir aufgestanden, um den Flug um 7:00 zu erwischen. Die Nähe zum Frankfurter Flughafen kam uns hier natürlich sehr gelegen, 35 Minuten mit dem Auto.
Dann haben wir um kurz nach 5:00 den Flughafen betreten und damit begann die Zeit in der wir Erwachsenen ständig die Maske tragen mussten. Im großen Eingangsbereich war es zunächst schwierig überhaupt in die Nähe von anderen Menschen zu kommen um 1,5m Abstand einnehmen zu können. Da wir nur mit Handgepäck reisen ging es gleich zur Sicherheitskontrolle. Wir waren die einzigen Passagiere weit und breit, allerdings hatte man das Gefühl, dass das halbe Fraportpersonal genau an dieser Stelle ein meet and greet abgehalten hat. Es waren bestimmt 50 Personen dort herumgestanden und haben auf ich weiß nicht was gewartet und es klang wie in einem Bienenschwarm weil alle miteinander geredet haben. Wir hatten dann auch noch das Vergnügen, dass Dominiks Rucksack auf Sprengstoff untersucht wurde. Gefunden wurde nichts, scheinbar wird Sprengstoff mit bestimmten Gerüchen gekennzeichnet und wir hatten ein Stück Seife eingepackt.
Als wir am Gate waren sagte Luna das erste Mal, dass sie nach Hause möchte. Jippi das geht gut los! (Ich kann es aber auch verstehen, um diese Uhrzeit hat kein Geschäft offen, man läuft hunderte von Metern an heruntergelassenen Rolläden und leeren Gates vorbei, das ist schon irgendwie trostlos.) Mit ein bisschen Essen und aus dem Fenster schauen war es dann aber auch schnell wieder gut.
Am Gate waren ziemlich viele Leute und auch das Flugzeug war ziemlich voll, nur vereinzelt gab es leere Plätze. Die Maschine hatte an dem Gate ihren Schlafplatz, trotzdem wurde dann ein technischer Defekt festgestellt, weswegen wir erst mit Verspätung gestartet sind. Juhu, ein technischer Defekt! Naja es ging am Ende um die Batterie für die Frischluftzufuhr, die wurde ausgetauscht und alles war paletti.
Als Familie mit Kindern durften wir zuerst an Bord und so konnte sich Luna schon mal einrichten und noch auf der Startbahn war sie schon eingeschlafen. Stella war noch munter und ich fand es sehr witzig wie erstaunt sie mich angesehen hat als das Flugzeug abhob und sie die Beschleunigung gespürt hat. Insgesamt war der Flug ruhig, beide Kinder haben geschlafen bis wir in Catania gelandet waren.
Die Einreise verlief problemlos und fast unbemerkt. Wir mussten im Flugzeug einen Fragebogen für die italienischen Behörden ausfüllen und an einer Stelle im Flughafengebäude wurde Fieber gemessen, allerdings nur bei Stella, warum auch immer. Es wurden aber alle durchgewunken, das komplette Flugzeug soweit ich das gesehen habe.

Mit dem Bus nach Messina zu fahren (das hätte ca. 2 Stunden gedauert) fiel schnell aus unseren Optionen heraus weil Luna fast sofort nach der Abfahrt sehr blass aussah. Zum Glück hielt der Bus gleich nochmal am Hauptbahnhof von Catania, wir sind schnell wieder rausgesprungen und haben zum viel angenehmeren Zug gewechselt. In Messina mussten wir umsteigen. Die Wartezeit haben wir gut genutzt und ein bisschen Essen und Windeln in einem Supermarkt gekauft. Dann ging es nach Milazzo mit dem Zug, zum Schiffsanleger. Vom Bahnhof zum Hafen mussten wir nochmal ca. 10 Minuten Taxi fahren, laufen hätten wir nie geschafft mit dem ganzen Gepäck. Kurz vor dem Anleger sagte Luna dann, sie mag nicht Autofahren, da war die Fahrt zum Glück schon vorbei. Die Arme kleine wusste da noch nicht was sie als nächstes erwartet…
Zu der Inselgruppe zu der auch Lipari gehört fahren Luftkissenschnellboote. Schnell klingt in sofern gut, dass es dann auch schneller v

orbei ist. Wir hatten aber schon vor zwei Tagen die Info von unserer Vermieterin bekommen, dass die See rau weden könnte (ob überhaupt ein Boot fährt war zu dem Zeitpunkt fraglich). Die Sonne schien, es war überhaupt angenehm warm seit unserer Landung. Wir sind also recht guter Dinge eingestiegen, es war schon ein größeres Boot, ich schätze ca. 100 Leute sind mit uns eingestiegen. Als das Boot auf offener See dann Fahrt aufgenommen hat dachte ich, Gute Nacht um 12. Unter Geklapper und Getöse hub es sich aus dem Wasser und es war schon ziemlich wild. Ich denke es geht wahrscheinlich noch viel wilder, aber für uns hat es zum krönenden Abschluss gereicht. Zum Glück hatte ich gerade noch rechtzeitig von einem Mann der Crew ein paar Tüten bekommen und hier konnte sich Luna beim besten Willen nicht mehr zusammen reißen. Nun gut, wir wissen jetzt wenigstens, dass es mit der richtigen Ausstattung von Tüten ganz gut zu handeln ist. Dominik musste auch ein bisschen mit sich kämpfen, die beiden sind scheinbar verwandt^^ Stella und ich fanden das ganze jetzt nicht so schlimm.
Luna war dann so erschöpft, dass sie eingeschlafen ist und auch nicht aufgewachen wollte als wir in Lipari angelegt haben. Vor uns saßen zwei Deutsche, die uns beim Tragen unseres Gepäcks geholfen haben, ein schlafendes Kind trägt man anders als ein waches, Dominik hatte keine Hand mehr frei.
In Lipari hat dann schon ein Taxi auf uns gewartet, unsere Vermieterin hat es uns geschickt. Wir waren froh, dass wir Nichts mehr laufen oder suchen mussten und Luna hat auch perfekt kooperiert, sie ist nicht aufgewacht in den 5 Minuten Fahrt. Erleichtert sind wir dann um 18:00 in unserer Unterkunft angekommen.

Jetzt erkunden wir erstmal die Umgebung und ich berichte dann weiter, wie es uns so ergeht.
Fotos von der Fahrt gibt es fast gar keine, wir waren dann doch zu sehr in Anspruch genommen mit allem.

Insgesamt waren wir 13,5 Stunden unterwegs wovon wir ca. 9 Stunden die Maske tragen mussten. Ich habe sie schon immer mal runtergemacht insbesondere beim stillen und wenn mich Baby Stella angeschaut hat, das hätte mir sonst das Herz gebrochen. Aber die meiste Zeit habe ich mich dran gehalten. Irgendwie schafft man es schon, ich beneide aber niemand der das den ganzen Tag berufsbedingt tun muss. Abends beim Einschlafen hatte ich die ganze Zeit das Gefühl ich bekomme keine Luft, es sei etwas vor meinem Gesicht. Ich brauche jetzt definitiv erstmal eine Zeitlang hauptsächlich frische Luft um meine Nase, davon gibt es hier zum Glück genug.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert