Jetzt sind wir zu fünft

Jetzt sind wir zu fünft

Geht es uns gut? Haben wir uns schon an die neue Familiensituation gewöhnt? Was sagen die Kinder zu ihrem neuen Geschwisterchen? Bekommen wir Eltern genug Schlaf? …
In diesem Beitrag versuche ich ein bisschen Einblick in unser momentanes Leben mit einem noch recht neuen Baby zu geben.

Vor fünf Wochen hat sich unsere Familie plötzlich, aber nicht unerwartet, um 25% vergrößert. Das neue Geschwisterchen wurde von uns Eltern gefühlt eine Ewigkeit und von den Schwestern etwas kürzer (mehr oder weniger) sehnsüchtig erwartet. Unsere kleine zweijährige Tochter konnte mit der Ankündigung nicht viel anfangen und wurde somit durch die Geburt des Bruders vor vollendete Tatsachen gestellt. Ihre ersten Reaktionen waren hauptsächlich Desinteresse oder zumindest Misstrauen dem neuen Geschöpf gegenüber, was sich so ungefragt in unsere Mitte gebeamt hat. Ab und zu gab es verstohlene Blicke und ich habe zweimal beobachtet, dass sie das Baby ganz kurz gestreichelt hat. Bis heute hat sich an ihrem Verhalten nicht viel geändert, ich glaube sie hat den Familienzuwachs akzeptiert, findet aber nicht dass das viel mit ihr zu tun hat. Interessanterweise mag sie es nicht sonderlich wenn Papa den Kleinen herumträgt, da kam dann schon mal die Aufforderung das Baby soll zu Mama. Aber mit ihrem Papa hat sie sowieso ein besonderes Band, da spiele ich als ihre Mama eher eine untergeordnete Rolle. Das macht das ganze natürlich sehr entspannt für uns in dieser neuen Situation. Gleichzeitig dürfen wir aber nicht vergessen, dass sie die einzige ist, die eine neue Rolle in der Familie bekommen hat, da sie jetzt das berüchtigte Sandwichkind ist. Und das macht durchaus etwas mit ihr, auch wenn es schwer einzuschätzen ist im Moment, wie ich finde.

Unsere große Tochter hatte ihren Entthronungsschock bereits vor zwei Jahren, als sie, ebenfalls ungefragt, ihre Schwester bekommen hat. Dieser lief damals sehr viel dramatischer ab, da ich ihre ersten zwei Lebensjahre fast ausschließlich nur mit ihr zusammen und der Papa eher selten zu Hause war. In den letzten zwei Jahren hat sie ihren Platz als große Schwester aber gefunden und konnte daher dem neuen Geschwisterchen gelassen entgegen sehen. In ihrer Vorstellung war allerdings ein Mädchen in meinem Bauch, sodass sie bei der Geburt und meiner Verkündung dass es sich um einen Jungen handelt, ein bisschen enttäuscht wirkte. Es hat aber nicht lange gedauert und sie hatte sich damit abgefunden einen Bruder zu haben, ändern konnten wir das ja sowieso nicht. Sicherheitshalber sprach sie am Anfang nur von „dem Baby“, damit lag man ja auf jeden Fall richtig.
Sie freut sich jeden Tag über ihren kleinen Bruder, will ihn küssen und steicheln. Dazu erzählt sie immer, dass sie froh ist, dass das Baby endlich da ist und dass er so süß ist. Außerdem definiert sie regelmäßig unsere Familie, also z.B. dass wir jetzt drei Frauen und zwei Männer sind, oder dass die Mädchen zu Frauen werden und das Baby erstmal ein Junge und dann ein Mann. Also lauter so drollige Dinge, mit denen sich eine viereinhalb jährige so die Welt erklärt.

Wir Eltern haben uns ebenfalls schnell an unseren Sohn gewöhnt. Ich war mir ja vorher nicht sicher, ob es nicht am besten wäre noch ein drittes Mädchen zu bekommen, schließlich kenne ich mich damit mittlerweile am besten aus. Natürlich wusste ich dass die Chance bei 50% lag dass es so nicht käme und ich mich auch über einen Jungen freuen würde. Als ich ihn dann in den Armen hielt und feststellte, dass es sich dabei definitiv nicht um ein weiteres Mädchen handelte, war ich aber total glücklich darüber und habe mich sehr gefreut. Es war mir sofort klar, dass man sich nicht damit auskennen muss, sondern alles einfach so ist wie es ist und man damit zurecht kommt.
Allerdings hatte ich Schwierigkeiten damit unser Baby als „Er“ zu bezeichnen, es ist mir in den ersten Tagen ständig „sie“ rausgerutscht wenn ich etwas über unseren Sohn gesagt habe. Also habe ich mich, genau wie unsere Tochter damit gerettet „das Baby“ zu sagen.

Aber auch das hat sich mittlerweile normalisiert und ich kann meine Kinder korrekt bezeichnen, auch wenn die Namen ab und zu durcheinander geraten, was ja aber glaube ich normal ist. Ich kann mich zumindest erinnern, dass meine Mutter manchmal die Namen ihrer drei Töchter wie die Lottofee nach dem Zufallsprinzip aus dem Lostopf gezogen hat. (Ich fürchte das mit der Lottofee ist heutzutage nicht mehr politisch korrekt… Sorry an alle männlichen und sonstigen Feen)

Tatsächlich ist der Schlaf eines unserer herausfordernsten Themen. Alle drei Kinder in Schach zu halten ist nicht immer einfach, selbst mit zwei Erwachsenen rund um die Uhr stoßen wir an unsere Grenzen wenn ein Kind z.B. einen ungünstigen späten Mittagschlaf macht und somit bis Mitternacht fit ist, das andere Kind aber schon früh schläft und entsprechend morgens früher wach wird. Dazu kommt dann das Baby mit noch keinem so klaren Schlafrhythmus. Also kommt es vor, dass wir Eltern uns teilweise mit dem Schlafen abwechseln müssen, sodass immer jemand fit genug ist irgendwie durchzuhalten. Schlafmangel ist ja Teil des Standardprogramms mit Neugeborenem, sodass wir uns da wahrscheinlich in guter Gesellschaft befinden.

Dominik schafft es nebenbei immernoch beinahe ständig an seinem Familien-App Projekt zu programmieren und hat seit einigen Wochen ein tägliches Trainingsprogramm gestartet. Dazu unternimmt er die Außenbeschäftigung der Kinder, wobei sich das hauptsächlich auf Poolbesuche und Einkaufen beschränkt.

Der Kleine und ich bleiben noch zu Hause. Ich darf mich noch ungefähr eine Woche auf dem Zustand Wochenbett ausruhen, was aber bei dem warmen Wetter hier in meinen Augen nicht schlimm ist. Wir gönnen uns vermehrt die Klimaanlage, sie läuft auf 28 Grad, sodass sie ab und zu anspringt um zu kühlen und ansonsten eine ganz leichte Brise vorsichhin weht. Es reicht gerade so, dass man nicht in Schweiß ausbricht, was ich sehr angenehm finde, denn ich habe ja oft das Baby dicht an mir und so kleben wir wenigstens nicht so bei jeder Berührung.
Generell finde ich es mit einem so kleinen Baby zu Hause am angenehmsten, weil ich mich dort ungezwungen bewegen kann, ihn überall hinlegen kann und alles habe was ich brauche. Draußen passt es eigentlich nie so richtig und wenn dann noch zu viele Leute in der Umgebung sind, dann will ich nur noch schreiend davon laufen.

Auch das Thema Besuch haben wir recht sparsam gehandhabt, zu viel Trubel fühlt sich noch nicht richtig an. Mit drei Kindern ist das ganze ja eher ein Pulverfass, wo man eigentlich nie vorher sagen kann, ja morgen um 15h wäre gut, da sind alle fröhlich… Also eigentlich kann man immer nur im Nachhinein sagen, heute wäre es gut gewesen, oder heute war es viel zu anstrengend. Aber auch da lernen wir dazu und so wird es von Tag zu Tag besser.
Von unseren Besuchern wurden wir gefragt, was wir brauchen oder uns wünschen. Bevor ich etwas geschenkt bekomme was ich nicht brauche, habe ich mir immer etwas zu essen gewünscht, das hat sehr gut funktioniert. Ansonsten ist das einzige was wir wirklich brauchen Windeln, und die sind hier natürlich genauso teuer wie überall. Worüber ich mich überhaupt nicht freuen würde wäre Babykleidung, denn unser Kleiner Sohn bleibt am besten unbekleidet. Der Kinderarzt sagte schon nach der Geburt zu uns „keep him fresh“, also das Gegenteil zu „hoffentlich friert es nicht“. Er sagte sogar explizit, dass wir ihm nichts anziehen sollen.

Uns geht es jedenfalls gut, wir kommen im großen und ganzen gut zurecht.

Viele liebe Grüße wo immer ihr gerade seid,
Eure Mirjam

Das Foto wurde von unserer großen gemacht

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