Seit zwei Jahren unterwegs

Seit zwei Jahren unterwegs

Vor zwei Jahren, am 27. September 2020, haben wir uns auf den Weg gemacht und das sichere, vorhersehbare Leben in Wiesbaden aufgegeben. Mit zwei kleinen Kindern, das kleine war gerade einmal viereinhalb Monate alt, und unserem Besitz in Form von Handgepäck starteten wir unser Abenteuer Richtung Italien.
Als wir etwa ein Jahr zuvor unsere Reise geplant hatten wollten wir in Thailand starten und dann in Südostasien ein wenig herumkommen, dieser Plan wurde uns aber dann Anfang 2020 bekannterweise durchkreuzt. Relativ ratlos wohin es nun überhaupt gehen konnte, fiel unsere Wahl dann wenige Tage vor Abreise spontan auf Italien.
Auf Airbnb hatte eine schöne Unterkunft in Sizilien unsere Aufmerksamkeit erregt und so buchten wir uns dort gleich mal für drei Monate ein.
Der allererste Reisetag war der anstrengendste und verrückteste in der ganzen Zeit bis jetzt. Wir schafften es an einem einzigen Tag außer Hubschrauber und U-Boot beinahe jedes Fahrzeug zu benutzen. Und das nachdem wir gerade einmal zwei Wochen vor der Abreise feststellten, dass unsere große Tochter (zu dem Zeitpunkt war sie Zwei und dreiviertel Jahre alt) in Bus und Auto reisekrank wird.
Vom Frankfurter Flughafen ging es nach Catania auf Sizilien. Von dort mit dem Zug bis zum Fähranleger und dann mit dem Schnellboot rüber nach Lipari, eine im Norden von Sizilien gelegene kleine Insel. Im Nachhinein würden wir nicht mehr versuchen die gesamte Strecke am gleichen Tag zurückzulegen, sondern mindestens einmal zu übernachten wenn die Unterkunft nicht in unmittelbarer Nähe des Flughafens liegt. Damals wussten wir es aber nicht besser und rein rechnerisch war es möglich, also machten wir es so.

Unsere Zeit auf Lipari war schön, aber auch anders als wir uns das vorgestellt hatten. Besonders im Gedächtnis geblieben sind uns die Stechmücken, die es uns praktisch nicht erlaubt haben uns bei unserem Haus draußen aufzuhalten, sobald wir aber das Grundstück verlassen hatten waren sie nicht mehr zu sehen. Das hat unsere Freunde über das ansich schöne Gebäude doch etwas gedämpft.
Für die tägliche Versorgung war der kleine Ort mit zwei mittelgroßen Supermärkten gut ausgestattet, was eines der wichtigsten Kriterien für einen geeigneten Ort ist, wenn man ohne Auto unterwegs ist.
Um in Italien zu überwintern wurde es dann etwa im November langsam etwas zu ungemütlich, es regnete oft und die Temperaturen waren meist unter 20 Grad. Als wir dann im Dezember sogar die Heizung anmachen mussten war klar, unser nächstes Ziel muss wärmer werden.

Erstmal machten wir zu Weihnachten 2020 einen Zwischenstopp in Deutschland bei meiner Familie. Hier wurde uns dann in den drei Wochen die wir dort waren ein richtiger Winter mit durchgehend Schnee präsentiert. Unsere Große hatte ihren dritten Geburtstag bei Oma.
Uns beschäftigte in der Zeit natürlich die Frage nach dem nächsten Ziel. Zur Auswahl standen letztendlich Mexiko und die Kanarischen Inseln und wieder sehr spontan fiel unsere Wahl dann auf Teneriffa. Ein Land auf gleicher Höhe mit der Sahara stellten wir uns sehr warm vor.

So ging es dann im Januar direkt aus dem Schnee nach Teneriffa und wir landeten in relativ mildem Wetter. Auf Teneriffa blieben wir sieben Monate, wobei wir in vier verschiedenen Orten Unterkünfte hatten. Wenn wir an diese Zeit zurück denken war es für uns ein recht guter Ort. Temperaturen wie in der Sahara braucht man nicht auszuhalten, es ist eigentlich immer angenehm, ich kann mich weder daran erinnern geschwitzt noch gefroren zu haben. Der Wind war mitunter etwas zu stark, hat aber so die unablässig scheinende Sonne erträglich gemacht, sodass die gesamte Familie ordentlich Farbe bekommen hat. Unsere kleine Tochter wurde hier ein Jahr alt und begann zu laufen.

Bis auf zwei Ausnahmen hatten wir im ersten Jahr unserer Reise keine Kontakte zu anderen Familien. Für unsere noch recht jungen Kinder war das noch kein Problem, ich selbst merkte irgendwann, dass ich mich auch gerne ab und zu mal mit jemandem unterhalten möchte.

Also legten wir bereits auf Teneriffa unseren Fokus darauf, wo es als nächstes hingehen sollte. Diesmal sollte es noch wärmer sein und eine Garantie auf andere Familien geben. Alle Hinweise zeigten auf Mexiko und somit buchten wir unseren Flug dahin und organisierten ein Visum mit dem wir ein ganzes Jahr dort bleiben könnten. Damals mit dem Hintergedanken, dass wir im Frühjahr nicht unbedingt das Land verlassen wollten wenn die Wellen wieder das Reisen ungemütlich machen sollten.

Wieder machten wir einen Zwischenstopp in Deutschland, von Teneriffa kommt man sowieso nicht mit einem Direktflug nach Amerika. Die Familie hatten wir über ein halbes Jahr nicht gesehen, daher lag es uns auch sehr am Herzen.

Vor einem Jahr ging es dann nach Mexiko, darüber habe ich ja erst im vorletzten Beitrag ausführlich geschrieben. Hier in Mexiko, der Halbinsel Yucatan, dem Staat Quintana Roo, an der Küste Rivera Maya, haben wir jetzt ein ganzes Jahr erlebt und wissen dass es im Sommer eindeutig zu heiß ist und im Winter wieder sehr angenehm. Es kommt natürlich immer darauf an, was man tun möchte, denn für den Pool eignet sich der Sommer zum Beispiel mehr, da es im Winter wochenlang zu kalt war. Dafür konnte man im Winter mehr draußen sein und etwas unternehmen.

Insgesamt denken wir oft an Teneriffa zurück und dass es dort bis jetzt am idealsten war, zumindest was das Klima angeht.
Jetzt haben wir aber erstmal unsere Aufenthaltsgenehmigung für Mexiko um ein weiteres Jahr verlängert um den Winter mitzunehmen und dann im nächsten Frühjahr nocheinmal einen anderen Ort innerhalb von Mexiko aufzusuchen, wo es nicht so heiß sein soll. Was danach kommt wissen wir noch nicht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es uns gut gefällt keinen festen Wohnort mehr zu haben und nicht zu wissen wie das nächste Jahr aussehen wird. Ob wir das Reiseleben dauerhaft fortführen, oder uns an einem geeigneten Ort niederlassen werden steht noch in den Sternen.

Viele liebe Grüße,
Mirjam

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