Die letzten Tage in Mexiko
Lange habe ich nichts geschrieben, es muss mehr als ein halbes Jahr gewesen sein. Jetzt neigt sich unsere Zeit in Mexiko langsam dem Ende zu und ich möchte diesen Moment nutzen, um ein paar Gedanken und Eindrücke aufzuschreiben, bevor alles ersteinmal wieder ungewiss sein wird und es sich auch wieder lohnt von Reiseberichten zu sprechen.
Eineinhalb Jahre waren wir jetzt hier am gleichen Ort in Puerto Morelos, sogar in der gleichen Anlage. In der langen Zeit ist es unser zu Hause geworden, für unsere fast Dreijährige ist es das einzige zu Hause an das sie sich erinnern kann. Unsere Große hat noch am ehesten eine Vorstellung davon, was es bedeuted reisend zu sein.
Unsere Wohnung wurde durch uns stark bewohnt und sah bald nicht mehr wie eine typische Ferienwohnung aus. Jetzt in unseren letzten Tagen hier, versuchen wir den Ursprungszustand wieder herzustellen, was uns nicht immer gelingt. Der größte „Verlust“ war der Waschtisch im Bad, dort haben die Kinder eines Tages eine Überschwemmung veranstaltet, die das edle Holzmöbel nicht unbeschadet überstehen konnte. Kinderfreundlich ist es sicherlich nicht, wenn es keinen Überlaufschutz gibt und das Unterteil aus Holz besteht, was anschließend ungefähr die doppelte Dicke hat.
Ansonsten haben wir es geschafft die Spuren an den Wänden größtenteils wegzuwaschen, glücklicherweise gibt es keine Tapete die sich ablösen könnte.
Selbst beim Geschirr haben wir nur wenig Bruch zu beklagen, was aber hauptsächlich daher kommt, dass die Kinder nur noch Plastikgeschirr verwenden dürfen. Die restlichen Teller haben wir Eltern kaputt gemacht, manches lässt sich einfach nicht verhindern.
Wir sind trotzdem mal gespannt, wieviel wir von unserer Kaution wiedersehen, der Badschrank wurde bereits abgezogen.
Seit zehn Monaten sind wir jetzt eine fünfköpfige Familie und mittlerweile kann ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen. Die Schwierigkeiten des Anfangs haben sich gelöst, wir gehen viel souveräner mit vielen Situationen um. Aber natürlich kommen auch mit steigendem Alter der Kinder neue Herausvorderungen.
Unsere große Tochter ist jetzt fünfeinhalb Jahre alt und nimmt die Rolle als große Schwester gut an. Wenn sie allerdings ihren kleinen Bruder hochheben und herumschleppen will bekomme ich dann doch jedesmal kurz Panik. Er protestiert dann oft und meistens geht es auch gut. Viel heikler ist es, wenn die Mittlere ebenfalls versucht den nur geringfügig leichteren Bruder hochzuheben, und dabei gerne direkt am Kopf ansetzt. Hier muss ich immer ein Auge drauf haben ob sie sich ihm nähert und welche neuen Ideen sie wieder hat.
Ansonsten hat sich die Zweite auch gut entwickelt, gerade in unsren letzten Tagen hier am Pool ist sie dabei schwimmen zu lernen.
Ich bin froh, dass die beiden Mädchen oft gemeinsam spielen und es einigermaßen harmonisch abläuft. Beliebt sind Rollenspiele mit den Legofiguren oder kleinen Stoffkatzen, die ich irgendwann Mal für sie gemacht hatte. Es eskaliert meistens dann, wenn die Vorstellungen des Spielführers (in der Regel natürlich die Ältere) von dem Untertan nicht ordnungsgemäß umgesetzt werden. Hier mangelt es dann einerseits an der Kommunikation andererseits auch daran, dass sich das Volk plötzlich abspalten möchte um ein eigenes Königreich zu gründen. Naja die üblichen weltlichen Probleme halt.
Außerdem haben wir den TV-Konsum, der hauptsächlich aus umfangreichem YouTube Geschaue bestand, drastisch zu reduzieren. Aus täglichem stundenlagen schauen wurde ein Kinoabend, der nur noch ein mal pro Woche stattfindet und wo einer userer 6 gekauften Filme geschaut werden darf. Ich gebe zu, dass wir gegen Ende der Schwangerschaft und gerade in der Zeit nach der Geburt diesen Babysitter in Form des Fernsehrs gebraucht haben um irgendwie klarzukommen. Für diese Zeit war es ok, aber je besser wir uns organisierten, desto klarer wurde es, dass es so nicht weitergehen konnte. Irgendwann fiel mal das Internet für einige Stunden aus und es war nicht möglich zu schauen.
Wir waren erstaunt wie gut die Kinder das hinnahmen, so dass auf mysteriöse Art öfter das Internet ausfiel, bis es immer länger dauerte bis die Kinder fragten, wann es wieder da ist, bis sie schließlich überhaupt nicht mehr danach fragten.
Das Handy dürfen sie tatsächlich jeden Tag benutzen. Dort haben sie Mal Apps, können Hörbücher oder Lieder auf Spotify hören oder Toca Boca spielen, ein Spiel wo man Häuser einrichten kann und mit kleinen Figuren praktisch Puppenhaus spielen kann. Vorraussetzung ist, dass die Geräte offline sind und keine Werbung angezeigt werden kann. Interessanterweise ist dieses limitierte Angebot dafür verantwortlich dass sie nicht lange an den Geräten bleiben wollen und auch nicht ständig danach fragen. Als das Spiel neu war schon, da hätte zumindest die Große gerne Tag und Nacht durchgemacht, aber war sie einmal gesättigt, so fiel auch dieser Drang von ihr ab und jetzt macht sie es gerne ab und zu. Uns ist es wichtig, dass die Kinder die Dinge die sie haben wertschätzen und nicht denken, es gibt von allem unbegrenzt viel und somit gar nichts mehr richtig anschauen, anhören oder das Spiel nicht auskosten. Wir haben rausgefunden, dass wir eben auch digitalen Minimalismus leben wollen.
Den Winter an der Riviera Maya haben wir gut genossen, das Wetter war sehr angenehm und wir hatten auch durchgehend nette deutsche Familien hier vor Ort, die zu den Pool-, Strand- und Spielplatztreffen gekommen sind. Unsere Kinder finden auch immer besser Anschluss und spielen mit den anderen Kindern. Nur wenn es zu viele Kinder auf einmal sind zieht sich insbesondere die Große gerne zurück, das überwältigt sie zu seher. Die Kleinen machen sowieso ihr Ding, denen ist das noch nicht so wichtig.
Im letzten halben Jahr hatten wir mitunter außerhalb der Wohnung mit unserer Mittleren viel zu tun, da sie bevorzugt eigene Wege ging bzw. rannte. Entspannen konnte niemand ordentlich, denn sie machte grundsätzlich immer das, was sie nicht sollte. Diese Phase scheint aber jetzt überstanden und das Interesse bei der Gruppe zu bleiben ist größer. Das ist eine große Erleichterung für uns, insbesondere weil jetzt unser Kleinster anfängt seinerseits die Welt zu erkunden. Weit kommt er zwar noch nicht auf allen Vieren, aber da muss immer ein wachsames Auge draufgehalten werden. Auch darf niemals die Wohnungstür offen stehen, denn als nächstes kommen ja die Treppen und das kann der Kleine noch nicht selbstständig. Ich schließe immer ab und hänge den Schlüssel hoch, denn die Schwestern finden es beispielsweise spannend den kleinen Bruder mal ein bisschen in die Freiheit zu entlassen.
So, jetzt habe ich diesen ganzen Text hier gemütlich auf einer Liege am Pool verfasst, während Dominik schon längst mit allen Kindern zu Hause ist. Ich werde ihn dann mal unterstützen und die kurze Freiheit aufgeben. Solche Momente kommen tatsächlich zur Zeit eher selten vor in meinem Leben, aber dennoch möchte ich nicht tauschen.
Als nächstes werde ich von unserem Reisetag berichten, nächste Woche geht es für uns nach Spanien!
Alles Liebe,
Eure Mirjam



Eine Antwort
Hallo ihr lieben…
Es war immer schön bei euch in der Anlage. puerto Morelos ist ein sehr schöner Ort zum verweilen.y
Vielleicht sieht man sich irgendwann mal wieder…