Spanien

Spanien

Die Zeit in Spanien verging schnell, unsere zwei Monate Aufenthalt hier sind fast vorbei.

In unserer zweiten Woche haben wir auf dem Spielplatz am Strand eine deutsche Familie mit zwei Kindern kennengelernt, die ebenfalls erst im Juli wieder abreist. Der sechsjährige Junge und unsere Töchter verstanden sich gleich gut und haben sich schnell im phantasievollen Spiel verloren. Das gab uns Anlass, über die kommenden Wochen immer wieder Treffen zu vereinbaren und es hat immer geklappt, dass die Kinder für längere Zeit loszogen um ihr eigenes Ding zu machen. Wir Erwachsenen hatten dann nur noch mit den beiden Einjährigen zu tun. Dieser Kontakt war ein Glückstreffer, wir hatten ja eigentlich damit gerechnet hier niemanden zum spielen zu haben, höchstens mal eine Familie auf Urlaub, was sich aber tatsächlich nicht ergeben hat. Die Kinder haben das Spiel neben dem Spielplatz perfektioniert, also abseits der aufgebauten Geräte im Gebüsch, so wie es sich gehört.

Erst nach ein paar Wochen fanden wir die schönste Stelle am Strand, eine kleine Bucht. Hier gab es auch viele Möglichkeiten auf Felsen zu klettern und im Wasser zu spielen, denn am Hauptstrand geht es steil ins Wasser hinein. Vorige Woche war das Meer sehr wild, sodass der schmale Strand in der kleinen Bucht fast nicht mehr zu sehen war. Das wilde Meer hat die Kinder zu dramatischem Spiel aufgefordert und sie haben sich schön ausgetobt.
Vorgestern war es plötzlich wieder spiegelglatt, nicht eine Welle wollte sich am Ufer brechen. Jetzt lag die Bucht in tiefem Frieden da, und auch die Kinder haben ganz anders gespielt. Mit dem guten Wetter kamen allerdings auch die vielen Leute, man merkt deutlich, dass im Juni die Hauptsaison gestartet ist.
Am frühen Vormittag kommen wir zum Strand und gehen spätestens um 12 Uhr Mittags, wenn sich in jeden angenehmen Abstand das nächstbeste Handtuch quetscht. Es wird um die Mittagszeit ohnehin unerträglich heiß in der Sonne, und die scheint gnadenlos.

Es war schön mitzuerleben, wie sich das Wetter von Ende April, noch mitten im Frühling, bis Juni zum Sommer hinentwickelte. Wo am Anfang die Sonne sehr wohltuend und angenehm war, ist sie nun kaum zu ertragen. Wir sind ja einiges gewohnt, aber man muss es nicht übertreiben.

Die Nachmittage verbringen wir jetzt nur noch zu Hause. In den ersten Wochen waren wir sehr aktiv und haben sämtliche Spielplätze abgeklappert, aber die kann man Nachmittags sowieso nicht mehr benutzen, wenn vom Boden bis zur Rutsche alles glühend heiß ist. Schattige Spielplätze sind ja bekanntlich in Spanien auch eher Mangelware.
Die Mädchen malen gerne mit Wasserfarben, oder Pinselfarben wie sie es nennen, und da wir sowieso keine Kunstsammlungen mitnehmen können schneiden wir dann alles gemalte auch immer gerne zusammen aus, um es ans Fenster zu kleben oder damit zu spielen.
Zu unserer großen Freude finden die Mädchen oft in vertiefes Spiel, gemeinsam oder auch jede für sich. Auch unser Kleinster kann sich schon prima beschäftigen, er wurschtelt gerne irgendwo rum, Hauptsache man stört ihn nicht dabei.

Da wir in einer Sackgasse wohnen steht das Gartentor oft offen und wir sind auf der Straße. Wenn es nicht zu heiß ist sitzen wir Eltern auf dem Bürgersteig und unterhalten uns und die Kinder fahren mit Roller und Laufrad herum. Die Fahrzeuge kamen aus der Nachbarschaft zu uns, unsere Anwesenheit blieb gemäß der damit einhergehenden Lautstärke nicht lange verborgen. In der Straße kennt man uns, ich nehme stark an, dass man sich auch viel über uns wundert, aber das stört uns nicht.
Ein beliebtes Spiel ist das Kennzeichen-Lesen. Dann fahren wir alle parkenden Auros ab und unsere Große ließt alles vor, was sie erkennen kann. Dabei haben wir auch Stern-Autos, Blitz-Autos, S-Autos und ganz beliebt das Mini-Auto definiert. Einmal sagte ich: „Oh, da steht ein Käfer“ und am nächsten Tag, sagte unsere Dreijährige: „Das Ameisen-Auto ist nicht mehr da“. Das fand ich ganz putzig und wollte sie überhaupt nicht korrigieren.


Auf dem Dach unseres Hauses wohnt eine Möwenfamilie, nach unserer Ankunft sind dort drei Kücken geschlüpft und seitdem wandern sie dort auf den Dachziegeln umher. Mittlerweile werden erste Flugversuche unternommen, aber die riesigen flauschigen Möwenkinder kommen noch nicht vom Dach herunter. Die Eltern-Möwen sitzen oft auf dem Schornstein und wenn sie laut in die Gegend rufen, dann kann man es bei uns im offenen Kamin hören, als säßen sie dort direkt im Wohnzimmer neben einem.

Letzte Woche hatten die Möwen und wir dann das gleiche Problem, es fand nämlich ohne unser Wissen ein lautstarker Feiertag statt. In den Tagen davor knallte es ab und zu und wir fragten uns, ob vielleicht jenand unsere Idee aufgenommen habe um mit einem Luftgewehr dem stetig bellenden Nachbarshund ein paar Manieren beizubringen. Geholfen hat es jedenfalls nicht, er hat weitergebellt.
Jedenfalls wurde das Knallen an jenem besagten Feiertag (San Juan) aufdringlich oft und es wurde klar, dass es sich um Böller handeln musste. Als ich um sieben die Kinder ins Bett brachte, dachte ich noch dass es sich um eine Unverschämtheit handle, und warum sich denn da keiner beschwert wenn offensichtlich ein Wahnsinniger durch die Straßen läuft und herum knallt. Trotz allem Krach schliefen die Kinder ein und ich war bis drei Uhr hellwach, denn es war offiziell Silvester ausgebrochen. Und das mitten im Sommer. Ich bin absolut kein Fan von lauten Böllern, die Tiere in der Umgebung haben auch protestiert, aber an solch einem Anlass spielt das wohl eine untergeordnete Rolle.
Zumindest war ich erleichtert, dass offenbar doch kein Verrückter mit seinem Luftgewehr durch die Straßen zieht und am nächsten Morgen hatten die Kinder Freude daran die Reste der Stabraketen aufzusammeln und damit zu spielen. Was mich an meine eigene Kindheit erinnerte, wo ich noch dachte Silvester sei so ähnlich wie Ostern und es ginge darum die Raketen im Garten zu finden, da man ja ebenfalls durchgeschlafen hatte damals.

Das größte Highlight war aber, als uns mein Papa besucht hat. Er ist mit dem Auto ca. 1300km gefahren und hat in der Zeit bei uns vor der Haustür in seinem Auto mit Campingausbau geschlafen. So hatte jeder seine Privatsphäre, und trotzdem haben wir ein paar intensive Tage zusammen verbracht. Ich hatte viele tolle Gespräche mit ihm, das kann man durch Telefonate mit mehr oder weniger schlechtem Empfang einfach nicht ersetzen. In Mexiko hatte ich ihn 10 Monate vorher das letzte Mal gesehen, wo er und seine Frau uns für eine Woche besucht hatten. Die Kinder haben sich auch sehr über den Besuch gefreut. Diesmal werden wir uns allerdings schneller wiedersehen, denn in etwas mehr als einer Woche geht es für uns nach Deutschland.

Fast Zwei Jahre waren wir nicht in Deutschland und ich bin schon sehr gespannt wie es sich anfühlen wird. Ich habe eine Vorahnung, dass es eine intensive und Termingeladene Zeit sein wird. Es gibt viel aufzuholen, möglichst viel Zeit mit meinen Eltern und Geschwistern zu verbringen. Die Kinder müssen zu den Cousins wieder neue Verbindungen knüpfen, das wird ebenfalls spannend. Freunde treffen und die eine oder andere verwaltungstechnische Besorgung wartet auch auf uns.

Ich melde mich dann wie gewohnt mit dem Reisebericht nächste Woche wieder, nachdem wir hoffentlich das Haus in seinen ursprünglichen Zustand versetzt und den Flug überstanden haben.

Viele liebe Grüße aus Spanien,
Eure Mirjam

Eine Antwort

  1. Stefan Hart sagt:

    Liebe Mirjam, lieber Dominik,
    vielleicht habt ihr es ja schon mitbekommen, Ulrike und ich laden euch herzlich ein, ein paar Wochen mit uns in Bad Buchau zu verbringen. Wir würden uns sehr darüber freuen!
    Bis bald bei Omas Geburtstag,

    Stefan und Ulrike

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