Reise nach Deutschland

Reise nach Deutschland

Unsere Reise nach Deutschland liegt jetzt schon ein paar Tage zurück, aber da wir pünktlich zu einem Familienfest angereist sind, hatte ich keine ruhige Minute beziehungsweise ruhige Stunde, um etwas aufzuschreiben.

Jetzt wo wir so viel Familientrubel erlebt haben kommen mir die letzten Stunden in Spanien wie die Ruhe vor dem Sturm vor.
Dieses Mal war es uns sehr wichtig, dass das Haus in seinem besten Zustand hinterlassen wird, da ja eben keine Endreinigung durch eine Putzkraft stattfinden würde. Mit dem Ergebnis waren wir jedenfalls sehr zufrieden. Angefangen hatten wir schon Tage vorher und ich habe auch frühzeitig damit begonnen, alle Spielsachen wegzupacken und generell war fast alles schon im Vorfeld gepackt. Die Kinder haben gemerkt, dass sich etwas verändert, aber sehr selten wurden bereits weggepackte Spielsachen nachgefragt, was mir wieder zeigt, dass sie nicht einmal das wenige wirklich brauchen was wir dabei haben. Obwohl bei zwei Handgepäcktrolleys voller Spielsachen von wenig zu sprechen auch untertrieben ist.

Laut Plan wollten wir an unserem Reise-Donnerstag so gegen 10Uhr das Haus verlassen, da wir aber schneller mit dem letzten Durchwischen fertig wurden als gedacht, saßen wir sprichwörtlich auf gepackten Koffern im Garten und durften ja jetzt das Haus nicht mehr betreten. Also sind wir einfach losgezogen, zu Fuß Richtung Bushaltestelle, eine halbe Stunde entfernt in der Stadt. Auf dem Weg sind uns dann nochmal einige Nachbarn begegnet von denen wir uns noch verabschieden konnten. Ein paar Regentropfen begleiteten unseren Marsch, was sehr wohltuend war denn so schien auch die Sonne nicht.

An dem Busbahnhof für die Fernbusse gab es einen Spielplatz, wo wir etwas mehr als eine Stunde Zeit verbrachten. Der Bus Richtung Barcelona kam mit einiger Verspätung angefahren und war auch recht voll. Die digitale Zeitanzeige im Bus zeigte dann aber die „korrekte“ Uhrzeit an, somit war der Bus in seinem eigenen Universum pünktlich.
Knapp drei Stunden ging die Fahrt, in Barcelona teilweise nur im Schritttempo, wie bei der Anreise vor zwei Monaten auch. Für unsere große Tochter ein herausfordernder Reisestart, ohne den Stadtverkehr wäre es vielleicht sogar gut gegangen.

Da wir planmäßig einen Bus früher genommen hatten, waren wir sehr pünktlich am Flughafen. Hier wartete dann auf uns Erwachsene die erste Herausforderung, denn die Fluggesellschaft Vueling, mit der wir flogen, hatte hier nur noch Selbst-Check-in und auch Selbst-Gepäckaufgabe. Soetwas hatten wir noch nie gesehen und erlebt, alle Menschen um uns herum wussten scheinbar was zu tun ist und eilten zu den Terminals um sich die Boardkarten und Gepäckaufkleber selbst auszudrucken und an uhre Koffer zu kleben. Was zunächst wie ein großes Rätsel erscheint ist am Ende natürlich keine Raketenwissenschaft und somit konnten auch drei unserer Gepäckstücke aufgegeben werden. Ein mulmiges Gefühl hat man aber doch, wenn man seinen Koffer auf das Band legt, er gewogen wird, dann scannt man ihn selbst ein und dann saust er auch schon los. Jedenfalls wurde hier massenhaft Personal eingespart und lange Schlagen sind überhaupt nicht entstanden. Ich weiß natürlich nicht, ob der Ansturm jetzt verhältnismäßig gering war oder der Normalfall abgebildet wurde.

An der Sicherheitskontrolle nahmen wir den Weg für Familien, was sehr entspannt war. Unsere Wasserflaschen wurden in einem Gerät überprüft und der Inhalt als Wasser bestätigt. Allerdings kann man in Barcelona die Flaschen auch am Gate noch auffüllen, was für uns wirklich wichtig ist. Diesmal waren wir dort 90 Minuten bevor überhaupt das konkrete Gate angezeigt wurde. Die Zeit konnte aber recht entspannt überbrückt werden, die Kinder haben gegessen und schön in einer Ecke gespielt. Der Kleine hat bei mir im Tragetuch geschlafen, er wollte ja den Flug nicht verpassen…

Obwohl wir als Familie mit Kleinkind priority boarding hatten (genaugenommen nur ich und das Baby), haben wir uns erst gegen Ende in die Schlange gestellt. Das war auch gut so, denn dann ging es auch gleich los und wir mussten nicht schon ewig im Flugzeug hocken. Uns fiel dann noch auf, dass wir bereits 8 Stunden unterwegs waren und immernoch erst ca. 1,5 Autostunden von unserem Haus entfernt waren.
Aber damit war dann gleich Schluss und in zwei Stunden wurden über 1000km überwunden.

Der Flug nach Stuttgart war recht angenehm. Der Kleine auf meinem Schoß musste ständig bespaßt werden, hat aber glücklicherweise kaum geweint. Die Große hat geschlafen, das ist die sicherste Variante um von der Reise nichts mitzubekommen. Und doch wurde ihr dann am Ende schlecht, vor allem wenn die Maschine am Boden fährt, dann ist es halt doch wie ein Bus.
Nach der Landung sind wir auf dem Feld ausgestiegen und mit dem Shuttle zum Terminal gefahren. Für meine Große ein Drama, damit hatte sie nicht gerechnet.

Im Stuttgarten Flughafen kamen zu unserer Beruhigung dann auch alle drei Gepäckstücke wieder zum Vorschein und es blieb nur noch der Weg zur S-Bahn. Mit relativ kurzen Wegen waren wir auch dort schnell durch und hatten dann nur noch ca. eine Stunde S-Bahnfahrt vor uns nach Bietigheim, wo meine Oma wohnt. Die Kinder waren zu dem Zeitpunkt einfach nur durch und es war wunderbar, dass uns meine Mama am Bahnsteig abholte. Sie hatte einen Bollerwagen für uns mitgebracht, damit sind wir dann kurz nach Sonnenuntergang in der lauen Sommerluft zu unserem Hotel marschiert.

Zur Ruhe sind wir nicht gekommen, am nächsten Tag war dann der 92. Geburtstag meiner Oma, was wir im Kreis der Familie schön gefeiert haben. Es war überwältigend alle wiederzusehen, ich habe mich sehr gefreut. Die Kinder hat es wohl tatsächlich eher überfordert, viele Erwachsene kennenzulernen und zu ihrem Glück auch zwei Kinder, ihre Cousine und Cousin.

Drei Tage später haben wir die Anreise dann tatsächlich beendet und sind mit dem Zug in Wiesbaden angekommen wo wir jetzt die nächsten zwei Monate bleiben werden. Wir müssen uns erstmal sortieren, zur Ruhe kommen und unseren Alltag wiederfinden. Gleichzeitig die Familie besuchen oder Besuch empfangen, das ist die Herausforderung der nächsten Tage und Wochen. Ich freue mich drauf, dafür sind wir ja schließlich hier. Zu unserem ansonsten sehr entspannten und ruhigen Leben bildet es einen starken Kontrast, der von unseren Kindern auch erstmal verarbeitet werden muss.

Bis bald und viele liebe Grüße,
Eure Mirjam

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