Reisetag in die Türkei
Unser Deutschland Urlaub von zwei Monaten verging relativ schnell. Es war eine unruhige Zeit für uns, da wir viermal umgezogen sind und nie so richtig ankommen konnten. Bis auf wenige Ausnahmen hatten wir in den letzten zwei Jahren kaum Kontakt zur Großfamilie vor Ort und das haben wir nun ausgiebig nachgeholt.
Anfang September hieß es nun wieder Abschied nehmen, denn wir reisen weiter, diesmal in die Türkei.
Der Reisetag liegt nun schon zwei Tage zurück, ich versuche mich nochmal an alles zu erinnern.
Der Zeitplan für die Reise war einfach und wir waren positiv gestimmt.
Mit 5 Gepäckstücken gedachten wir unsere Reise anzutreten, 4x Handgepäck und 1x Aufgabegepäck für unser Kleinkind ohne Sitzplatz. Aufgrund der idealen Lage Wiesbadens fuhren wir morgens mit der S Bahn zum Frankfurter Flughafen. Mein Vater begleitete uns, das war eine schöne Überraschung.
Da uns die Reisekrankheit unserer großen Tochter Luna immer ein bisschen Bauchschmerzen macht, hoffte ich, dass wir diesmal mit nur drei Fahrzeugen hinkommen würden, inklusive Flugzeug. Nicht bedacht hatte ich, dass der Frankfurter Flughafen so gigantisch ist, dass wir zu Terminal 2 mussten, um zu unserem Gate zu gelangen. Dorthin nimmt man eine kleine Transferbahn, die nur wenige Minuten braucht. Luna war auch dann noch guter Dinge und diese kurze Fahrt machte ihr nichts aus.
Bei der Sicherheitskontrolle nahmen wir direkt den Unterschied zu anderen Ländern wahr, die Frau vor uns musste alle ihre Pflegeprodukte wegwerfen, weil die Behälter zu groß waren. Man hatte deutlich gesehen, dass überall nur noch wenig drin war, aber egal, Vorschrift ist Vorschrift!
Uns traf es dann tatsächlich auch, obwohl ich eigentlich alles Flüssige in den Aufgabekoffer gepackt hatte. Ein Glas mit Schokocrem hatte sich in einen Handgepäckkoffer verirrt. Das geht natürlich nicht! Also weg damit. Ansonsten wurden wir als Familie recht freundlich behandelt.
Eine weitere Befürchtung bewahrheitete sich dann auch ganz schnell, zu unserer Pegasus-Maschine ging es natürlich mit dem Shuttlebus direkt aufs Rollfeld. Eigentlich war es mir schon vorher klar gewesen, weil es ein kleines Flugzeug war, aber ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben.
In der einen Stunde Wartezeit am Gate konnte ich dann Luna seelisch-moralisch darauf vorbereiten und auch die relativ kurze Busfahrt steckte sie gut weg. Zu dem Zeitpunkt hatte der Flug schon fast eine Stunde Verspätung, da aufgrund des Personalmangels am Flughafen das Gepäck noch nicht an der Maschine angekommen war.
Es waren unglaublich viele Familien dabei, am Gate habe ich mindestens 13 Kinderwägen gezählt, die dann alle am Flugzeug direkt noch eingeladen wurden. Wir waren die einzigen mit Kleinkind ohne Kinderwagen.
So ergab es sich dann auch, dass wir in einer Reihe mit einem anderen Kleinkind saßen, jeweils drei Plätze rechts und links vom Gang. Eigentlich sollte Dominik mit den beiden Großen auf der linken Seite sitzen und ich mit Yannik auf dem Gangplatz der rechten Seite, aber dann lernten wir, dass keine fünf Personen auf drei Sitzen sein dürfen, da immer nur 4 Sauerstoffmasken herunterfallen würden im Falle dass das nötig wäre. Ehrlich gesagt ging mir genau das durch den Kopf, als wir auch schon aufgefordert wurden zu tauschen.
So saß ich dann mit drei Kindern zusammen und Dominik alleine.
Der Flug an sich war gut, es gab keine Turbulenzen oder sonstige Vorkommnisse. Luna schlief relativ schnell ein, so kommt sie am besten mit der Situation zurecht. Ungefähr nach zwei Dritteln des Fluges, sie war wieder wach, flog das Flugzeug eine Kurve, die ich nicht einmal wahrgenommen hätte, wenn ich nicht zufällig aus dem Fenster geschaut hätte. Drei Sekunden später wurde ihr dann schlecht, aber wie immer war ich darauf gut vorbereitet.
Die beiden Kleinen waren eine Herausforderung, denn sie hatten bald keine Lust mehr auf dem Platz zu bleiben. Die Flugzeit kam mir jedenfalls ewig vor und ich fragte mich, wie und ob man überhaupt Langstrecke fliegen kann, obwohl wir das ja sogar schon mit drei Kindern gemacht hatten.
Nach der Landung in Antalya mussten wir dann leider wieder mit dem Shuttlebus vom Rollfeld ans Terminal fahren. Luna teilte mir mit, dass es jetzt zu viel sei. Ich konnte es natürlich nicht ändern und sie hielt tapfer durch.
Nachdem wir erfolgreich in die Türkei eingereist waren und unseren Koffer glücklich wieder in Empfang genommen hatten, wartete der wirklich spannendste Moment der Reise auf uns. Der Gastgeber von unserer Airbnb Unterkunft hatte uns einen kostenlosen Transfer zugesagt.
Am Ausgang standen haufenweise Fahrer mit Namenschildern herum, aber unserer war nicht dabei. Nach kurzer Verzweiflung und nicht vorhandenem Internet konnten wir uns von außen doch noch in das Flughafen WLAN einloggen und fanden heraus, dass eine Dame auf uns wartete, ein bisschen abseits. Ich nehme an, sie war eine Bekannte des Gastgebers, sie war jedenfalls nicht unbedingt auf eine fünfköpfige Familie mit Reisegepäck eingestellt. Der Kofferraum ihres Stufenheck-Kristall-Autos (Renault), war bereits voll beladen mit irgendwelchem Zeug, sodass genau eine Tasche hinein passte. Zwei Koffer durfen dann auf dem einen Rücksitz Platz nehmen, ich und drei Kinder auf den restlichen beiden Rücksitzen. Dominik vorne noch mit zwei Rucksäcken. Nun ja, schlussendlich ging es irgendwie.
Ein wenig abenteuerlich fuhr sie dann nach dem Navi zu einem Haus, was einen guten Eindruck machte. Leider war es das Haus in dem der Besitzer der Airbnb Wohnung wohnte und er übergab ihr den Schlüssel. Sie fuhr uns dann weiter, aber das GPS wollte den genauen Standort nicht verraten. So fuhr sie dann mit Facetime in Fahrtrichtung und dem Besitzer am anderen Ende der Verbindung auf Zuruf, bis wir schließlich vor einem, ich sage mal, nicht mehr so top in Schuss-Gebäude anhielten.
Einerseits war ich froh, dass die Fahrt zuende war, Luna hatte das nicht so gut überstanden, aber andererseits hoffte ich, dass es vielleicht doch noch nicht unser Haus war.
Letztendlich war es das richtige Gebäude und sie führte uns hinein und übergab uns den Schlüssel. Das WLAN Passwort noch schnell von ihrem Handy abfotografiert war sie auch schon wieder weg und wir standen in der Wohnung ohne mobiles Internet. Der WLAN Key stellte sich als nicht passend heraus, und es war ein echtes Kunststück das Passwort hinter dem an der Wand festgeschraubten Router hervorzufotografieren.
Hätten wir die Dame am Flughafen nicht gefunden, wäre es jedenfalls unmöglich gewesen, die Unterkunft zu finden bzw. hätte ja niemand auf uns hier mit dem Schlüssel gewartet. Wenigstens ist der logistische Teil letztendlich gut verlaufen.
An unsere Wohnung, die nicht so ganz unseren Vorstellungen entsprach, mussten wir uns erst gewöhnen. Jetzt, zwei Tage später, habe ich mich tatsächlich schon eingelebt.
Wir befinden uns irgendwo im Nirgendwo mitten in der riesigen Stadt Antalya, weit ab von jedem touristischen Zentrum. Was uns die direkte Umgebung bieten kann, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen. Ansonsten machen wir hier eine echte Türkei Erfahrung, so leben ja schließlich die ganz normalen Menschen hier auch.
Das war es erstmal von mir, viele liebe Grüße,
Eure Mirjam
Eine Antwort
Ihr Lieben,
Es ist so schön euch zu lesen und zu sehen wie es euch geht!!
Fühlt euch umarmt und ganz ganz viele Grüße aus Mexiko
Besoooo 😘