Update Mexiko

Update Mexiko

Es wird mal wieder Zeit etwas von uns hören zu lassen. Seit einem Monat sind wir nun hier in Mexiko und wir gewöhnen uns langsam an die Temperaturen.
Meistens ist es so heiß, dass es keinen Spaß macht spazieren zu gehen, wenn es kaum Schatten gibt. Aber in der Wohnung lässt es sich auch ohne Klimaanlage gut aushalten, was natürlich dazu führt, dass unsere Unternehmungen eher rar gesät sind. Wir können uns gut vorstellen, was es hier alles zu entdecken und zu tun gibt, wenn man als kinderloses Paar unterwegs wäre, die Kinder machen das alles eher kompliziert und anstrengend. Daher ist unser Anspruch wie bisher auch nicht sehr hoch und wir freuen uns auf die kleinen Events.

Gleichzeitig sind wir jetzt seit einem ganzen Jahr nicht mehr in Deutschland. Die Zeit in Italien, auf Teneriffa hat uns bereits eine gewisse Abhärtung erteilt, sodass ich mich nicht mehr über allzuviele Dinge hier in Mexiko wundere. Man lernt das ganze realistisch zu sehen und zu akzeptieren, dass die Dinge eben so sind wie sie sind. Mein Handy vergesse ich meistens zu Hause, daher entstehen leider fast keine Fotos, das tut mir sehr leid!

Seit gestern ist die ganze Familie im Besitz der Karte für die Residencia Temporal, womit wir jetzt erstmal ein Jahr hier bleiben können. Wenn wir es wollen, kann das dann auf vier Jahre verlängert werden und ebenfalls danach in eine permanente Aufenthaltsgenehmigung umgewandelt werden. Ob wir das wollen ist aber nicht klar! Wichtig ist uns jetzt erstmal, dass wir nicht im März gezwungen sind das Land zu verlassen, wenn uns das vielleicht gerade nicht in den Plan passt. Verlassen können wir es ja in jedem Fall trotzdem.

Jedenfalls war es schon ziemlich aufregend, diese Karte zu bekommen. In Frankfurt hatten wir ja bereits im Mexikanischen Konsulat ein spezielles Visum beantragt, mit dem man überhaupt nur diese Residencia Temporal bekommen kann. Mit dem gängigen Touristenvisum geht das nämlich nicht, zumindest ist das die offizielle Version. Von einer Immigrationshelferin haben wir erfahren, dass es mit der richtigen Geldsumme und dem richtigen Kontakt schon geht, aber das war ja für uns nicht interessant, da wir die Erlaubnis bereits besaßen.

Es war dann so, dass man mit diesem speziellen Visum genau einmal einreisen darf und dann innerhalb von 30 Tagen bei der Immigrationsbehörde den Austausch zu der grünen Karte anstoßen muss.
Wir hatten uns vorgenommen, das auf eigene Faust zu versuchen, da wir im Internet gelesen hatten dass es zwar schwierig werden würde, aber nicht unmöglich ist. Nun gut, die Website der Immigration war schon eine Herausforderung für sich, bereits in Deutschland hat Dominik alle möglichen Formulare ausgefüllt und ausgedruckt. Scheinbar hatten wir alles zu unserem ersten Termin dabei, der uns gerade mal drei Wochen nach unserer Ankunft zugeteilt wurde.

Letztendlich war es dann so, dass wir eigentlich alles falsch gemacht hatten und es nicht schwer war uns in dem Büro von dem Beamten der Immigration davon überzeugen zu lassen, dass wir es alleine nicht schaffen werden. Es fing schon damit an, dass wir den Matrixcode für den Termin nicht ausgedruckt hatten, und vom Handy konnte er nicht abgescannt werden, zumindest war es nicht nach Vorschrift!
Glücklicher Weise wussten wir von einer anderen deutschen Familie, dass sie die Karte mithilfe einer Immigrationshelferin problemlos bekommen hatten und haben uns diesen Kontakt besorgt. Die Zeit wurde aber auch knapp, es war ja wichtig, dass wir innerhalb der ersten 30 Tage den Prozess anstoßen und unser Fehlversuch führte nicht mal dazu, dass eine Akte für uns angelegt wurde, also waren wir praktisch noch nicht dort gewesen…
Freitags war nun also der fehlgeschlagene Termin, samstags schrieb Dominik die Helferin über WhatsApp an (hier läuft so ziemlich alles über WhatsApp, außer es fallen die Server aus, dann läuft nichts mehr…) und sonntags hatten wir bereits ihre Zusage, dass sie uns hilft. Für ca. 800€ würde sie sämtlichen Papierkram für uns erledigen und wir müssten dann nur noch einmal persönlich erscheinen um zu unterschreiben, Fotos und Fingerabdrücke zu nehmen und die Karte entgegen nehmen. Das erschien uns nur fair, wären wir doch alleine auf keinen grünen Zweig gekommen.
Sie überraschte uns damit, dass sie uns versprach, dass wir bereits am Mittwoch fertig sein würden, so schnell hatten wir nicht damit gerechnet. So fuhr Dominik dann am Dienstag einmal alleine nach Playa del Carmen, um mit der Helferin alles zu besprechen und vorzubereiten und gestern waren wir dann alle zusammen dort.

Playa del Carmen ist etwa eine halbe Stunde von Puerto Morelos entfernt und wir sind mit einem kleinen Express-Bus dorthin gefahren. Weil wir so sind wie wir sind, machen wir uns gerenell das Leben eher schwer und laufen dann von der Haltestelle lieber zu der Immigration als ein Taxi zu nehmen. Es lag aber durchaus im Rahmen des machbaren, schließlich hatten wir eine feste Uhrzeit zu der wir dort sein mussten.
Dort habe dann auch ich die Helferin kennengelernt und wir waren sehr froh sie zu haben! Es lief alles problemlos, wir mussten fast keine Fragen beantworten, der Papierkram war bereits fertig und sogar von denen abgesegnet, das hatte sie alles im Vorfeld erledigt. Zwei Stunden später hatten wir dann glücklich unsere Karte in der Hand und hatten dann auch noch den Luxus, dass sie uns nach Hause gefahren hat.

Die Heimfahrt war aber auch aufregend, denn sie war in einem uralten VW Käfer da, mit dem sie uns erstmal mit zu sich nach Hause genommen hat, um dann in ein klimatisiertes Auto umzusteigen. Beim Abschied sagte sie noch, sie sei froh dass sie uns gefahren hat, denn sie hat das Gefühl, dass wir viel Laufen. Hm, wie kommt sie da bloß drauf…
Es war auf jeden Fall eine sehr gute Erfahrung und wir sind froh, das Geld in die Hand genommen zu haben.
Sie erzählte uns auch, dass die Vorschriften in der Behörde absichtlich sehr kompliziert sind, damit man es nicht alleine schafft, denn über die Immigrationshelfer werden die Bestechungsgelder gezahlt. Dort an dem Schreibtisch direkt braucht man nicht mit seinen Scheinen zu wedeln, das funktioniert überhaupt nicht. Also selbst die Korruption läuft nur über Beziehungen…

Ich wollte noch kurz darauf eingehen, wie unser Ort hier aufgebaut ist. Auf der Karte kann man sehen, dass der Teil in dem wir wohnen ca 2km vom Strand entfernt ist. Hier ist der größere Teil, wo in unseren Augen auch eher das Local-life stattfindet. Der Strandabschnitt ist eher touristisch gehalten.
Zwischen den beiden Teilen ist dann Wald und Wasser und in diesem Abschnitt stehen am Straßenrand immer wieder Krokodil-Warnschilder. Zum Ort hin ist der Bereich aber abgezäunt und ich glaube nicht, dass die Krokodile sich zwischen die Häuser verirren, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen. Unsere Wohnanlage ist davon aber nochmal ein gutes Stück entfernt, zu Fuß ca. 25 Minuten. Zum Strand wären es wohl insgesamt 45 Minuten zu Fuß, mit Kindern wahrscheinlich so eineinhalb Stunden.
Nein, da fahren selbst wir lieber mit dem Bus, obwohl wir jetzt den Tipp bekommen haben, dass die Taxifahrt von einer Straße weiter wesentlich günstiger ist, als von unserer Haustür, da es hier scheinbar Tarifzonen gibt. Das müssen wir unbedingt als nächstes ausprobieren, zumal das Taxi den direkten Weg fährt und im Gegensatz dazu das Collectivo durch den gesamten Ort kurvt um alle Leute aufzusammeln.
Die letzte Fahrt zum Strand hatte Luna wieder zugesetzt, nachdem es schon oft problemlos geklappt hat, aber zu viel Stopp-and-go macht es ihr nicht leicht. Es spricht also alles dafür das Taxi zu wählen.

Hier ist es jetzt 5 Uhr in der Nacht, wo ich diese Zeilen schreibe, draußen regnet es und eine kühle Brise kommt zum offenen Fenster herein.

Ich schicke liebe Grüße nach Deutschland oder wo ihr sonst gerade seid!
Eure Mirjam

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